Wirtschaftskollegium unterwegs in Hirschhagen
„Von einer der größten Sprengstofffabriken des Dritten Reiches zum Industriegebiet“
Am 20. August haben wir die ursprünglich für den April geplante Veranstaltung in Hessisch Lichtenau-Hirschhagen nachholen können. Insgesamt 25 Mitglieder und Gäste waren der Einladung der Sprecher gefolgt. Wir hatten ja bereits im Mai mit einer 44-seitigen Broschüre über Hirschhagen, unter dem Motto „Lektüre für die Daheimgebliebenen in Corona-Zeiten“, informiert.
Eine ereignisreiche, hochinteressante aber auch nachdenklich machende Veranstaltung erwartete uns. Über zwei Stunden waren wir gemeinsam mit Herrn Schlegel auf dem fast 250 Hektar großen Gelände unterwegs. Herr Schlegel kennt sich hier bestens aus, hat fast sein ganzes Leben in Hirschhagen verbracht und ist auch heute noch Ortsvorsteher des kleinsten Stadtteils von Hessisch Lichtenau, mit weniger als 150 Einwohnern.
Herr Schlegel spannte gekonnt „den Bogen“ von den ersten Planungen Anfang/Mitte der 30er Jahre zur Errichtung der Sprengstofffabrik, über die Herstellung, insbesondere von TNT, ab Juni 1938, dem Einmarsch amerikanischer Soldaten im März 1945, der Sanierung des hochgradig kontaminierten Bodens von 1990 bis 2008 bis hin zum heutigen modernen Industriestandort. Aktuell sind in HIrschhagen mehr als 50 Firmen in den unterschiedlichsten Branchen und mit mehr als 600 Mitarbeitern angesiedelt.
Ein Schwerpunkt im Rahmen der Führung war aber die Zeit 1944/45, als Hessisch Lichtenau Außenlager des KZ Buchenwald war und bis zu 1.000 ungarische Jüdinnen, aus Ausschwitz kommend, in der Munitionsfabrik gearbeitet haben. Eine von Ihnen, Blanka Pudler, ist noch als über 80jährige in Schulen unterwegs gewesen und hat von ihren Leiden in Ausschwitz und Hirschhagen berichtet. Ende Januar d. J. gab es über das Leben von Blanka Pudler eine Autorenlesung in Fuldabrück, über die die HNA in ihrer Ausgabe vom 01. Februar berichtet hat.
Zum Abschluss der Veranstaltung kehrten wir noch zu einem gemeinsamen Abendessen in den Gasthof „Zur Linde“ in Helsa-Eschenstruth ein.
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