Besuch universität kassel mit campusbesichtigung | 15.02.2022

Am Dienstag, 15. Februar hatten wir uns (insgesamt 21 Teilnehmer) am Eingang der Zentralmensa der Uni Kassel zu einem Campusrundgang getroffen. Nach der Begrüßung durch die Sprecher gab uns dann vor Ort  und laufend während der Tour der Pressesprecher der Universität Kassel, Herr Sebastian Mense, einige Infos zur Universität Kassel und ihrer Geschichte.

 

Dieses Jahr ist ja die 50-Jahrfeier - eine lange Zeit, seit der Gründung der Reformuniversität damals und doch nur eine kurze Zeitspanne im Vergleich zu den über 500 jährigen altehrwürdigen deutschen Universitäten Tübingen, Marburg, Heidelberg oder Göttingen und im technischen Bereich Karlsruhe oder Aachen. Als Folge der 68er Bewegung, die ja den meisten unter uns mehr oder weniger gut in Erinnerung ist, wollte man nicht nur auch in Nordhessen eine Universität haben, sondern man wollte vieles anders machen als an den sog. Ordinarienuniversitäten („…. mit dem Muff von hundert Jahren unter den Talaren …“), also eine „Reformuniversität“. Und ähnlich wie bei den Schulen hieß die dann auch „Gesamthochschule (GHK)“! Auch heute ist ja vielen Menschen in Kassel die GHK noch in guter Erinnerung. Man hatte damals die Ingenieurschule in der Williallee, die ehemalige Tropenschule in Witzenhausen und die Kunsthochschule in die GHK integriert und - zumindest für die Diplomstudiengänge - eine zweistufige Ausbildung geschaffen (ähnlich wie heute nach Bologna). Es gab also als Studienabschluß zuerst das Diplom I (FH-Abschluss) und dann das Diplom II (Uni-Abschluss). 

 

Für viele war diese Reformuni, bei der es keine Ordinarien („o. Prof.“) und kaum wissenschaftliche Mitarbeiter gab, sondern nur noch „Hochschullehrer“, allerdings nicht nur links, sondern auch keine „richtige“ Uni, sondern „eigentlich“ eine Fachhochschule. Da diese Sichtweise auch bei der Industrie weit verbreitet war und als Folge Industrieaufträge schwer zu bekommen waren, hat sich die GHK dann unter der Präsidentschaft (weil alles anders sein sollte, gab es auch keinen Rektor, sondern einen Präsidenten) von Prof. Rolf-Dieter Postlep Ende der 90 zunächst zur „Universität-Gesamthochschule“ und Anfang des Jahrtausends dann zur „Universität“ entwickelt. Seither hat sich die Zusammenarbeit der regionalen, aber auch der überregionalen Industrie mit einzelnen Fachgebieten (so heißen die Lehrstühle in Kassel) vor allem der Bau-, Elektrotechnik und Maschinenbaufakultät rasant entwickelt (die Hälfte der sog. Drittmittel von ca. 65 Mio. € werden von den drei Ingenieurfakultäten eingeworben).

 

Seit Ihrer Gründung hat sich die Uni Kassel auch zahlenmäßig rasant zu den heute ca. 25.000 Studierenden entwickelt. In Kassel gibt es - bis auf Medizin, Pharmazie und Jura - fast alle Studiengänge, wobei die Ingenieurstudiengänge, Naturwissenschaften, Lehrerausbildung und Sozialwissenschaften den Schwerpunkt darstellen.

 

Nach der Gründung der GHK 1971 mit neuen (zunächst provisorisch gedachten) Räumen in Oberzwehren im AVZ = Aufbau- und Verfügungszentrum, wurde seit den 80er Jahren dann am neuen Standort Holländischer Platz – auf dem ehemaligen riesigen Fabrikgelände von Henschel - Zug um Zug der heutige Campus „Hopla“ gebaut und vergrößert. Seit 2011 kamen noch wichtige Neubauten wie das Hörsaalzentrum, die Gebäude im Komplex „Gottschalkstraße“ und die erweiterte Mensa dazu. Die (vorläufig) letzten Gebäude für die Naturwissenschaften sind in Planung.

Nach dem Start vor der Mensa mit Blick auf den denkmalgeschützten Schornstein und das ehemalige Gebäude der damals revolutionär fortschrittlichen Henschel Betriebskrankenkasse - in dem heute das Präsidium und die Verwaltung „wohnen“ - führt uns Herr Mense bei sonnig kaltem Wetter über den Campus zu den nächsten historischen Highlights - dem Gießhaus und dem Sophie-Henschel -Haus. Ersteres mutierte von einer Gießerei des 19. Jahrhunderts zum Ort kleiner aber feiner Events der Uni. Vom anderen blieb noch die Fassade vor dem modernen Neubau der Materialwissenschaftler des Maschinenbaus. Und so gings weiter durch die Hallen und Werkstätten (zumindest entlang der Fenster!) der Ingenieure bis wir dann im Campuscenter landeten. Das CC ist das neue Hörsaalcentrum, das einerseits eine Vielzahl an modern ausgestatteten Seminarräumen und andererseits 6 große Hörsäle, mit 300 bis 600 Sitzplätzen. Wir konnten alle Hörsaalluft schnuppern, probesitzen und schließlich auch noch von oben einer Prüfung zuschauen. Zum Abschluss trafen wir uns dann noch im „Nordpol“ einem coolen Studentenrestaurant in der Nachbarschaft zu Essen, Trinken und zum weiteren Austausch mit Herrn Mense.

 

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