21 Mitglieder und Gäste nahmen die Gelegenheit wahr, den Wald nicht nur als Naherholungsziel sondern auch als Wirtschaftsbetrieb kennen zu lernen. Arnd Kauffeld, der Chef der Revierförsterei Wahlershausen führte die Gruppe durch den Interessentenwald Großenritte, wo es Hartmut Landau es sich nicht nehmen ließ, uns als Vertreter der Interessentenwaldbesitzer zu begrüßen.
Zunächst erläuterte Herr Kauffeld, dass der Wald der Revierförsterei Wahlershausen je zu einem Drittel in Besitz von Interessenten ist, ein weiteres Drittel im Besitz von Kommunen und ein Drittel dem Land gehört. Flächen, die im Bundesbesitz sind wie z. B. ehemalige Truppenübungsflächen spielen eine untergeordnete Rolle.
Fragen zur Diversität, die gerade in den Wäldern sowohl was Tiere als auch Pflanzen anbelangt als auch nach Folgen von Stürmen und langanhaltender Trockenheit erklärte Herr Kauffeld anhand von Beispielen sehr anschaulich. So war z. B. die Fichte, die aufgrund ihres schnellen Wachstums in den Nachkriegsjahren häufig angepflanzt wurde als auch die bei uns heimischen Buchen vermehrt von Sturmschäden betroffen. Dies führte zu einem Umdenken bei der Auswahl der Bäume, wobei sich erst in Jahrzehnten zeigen wird, ob die angepflanzten Bäume den Herausforderungen besser standhalten werden. Als Beispiel sahen wir eine Reihe Douglasien, die als Ergänzung der Fichten vor Jahren angepflanzt wurden und jetzt aufgrund von Trockenschäden vorzeitig geerntet werden müssen bzw. nicht mehr verwendbar sind.
Natürlich wurde auch der stark variierende Preis diskutiert – aufgrund eines Überangebots nach Sturmschäden (Sturm Friederike 2018) gaben die Preise sehr stark nach, zurzeit wird jedoch aufgrund eines knappen Angebots wieder ein besserer Preis erzielt. In diesem Zusammenhang machte Herr Kauffeld auch deutlich, dass Deutschland ein Holz-Importland ist, vorzugsweise wird Holz aus Skandinavien und Russland eingeführt, wo andere Vorgaben in Bezug auf Anpflanzung und Ernte gegeben sind.
Den Aspekt des Wirtschaftsbetriebs führte Herr Kauffeld aus mit der Angabe, dass alle 10 Jahre eine Inventur gemacht wird und es für jeden Waldbesitzer entsprechende Bestandsblätter gibt. Die Waldbewirtschaftung ist auf Jahrzehnte angelegt und die Aufgabe des Försters zusammen mit den Waldbesitzern ist es jetzt, die Bäume mit Potential zu erkennen und diejenigen rauszunehmen, die beispielsweise das Wachstum des ausgewählten Baumes gefährden. Dabei muss immer wieder auf sich ändernde Bedingungen wie etwa der Übergang vom ozeanischen (mäßig feuchte Sommer) zu einem eher kontinentalen Klima (trockene warme Sommer) Rücksicht genommen werden und das Vorgehen in der Forstwirtschaft entsprechend angeglichen werden.
Der Tag endete mit einem Essen im Restaurant Terra Sicula, wo wir die neuen Erkenntnisse noch einmal Revue passieren lassen konnten.
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